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| | Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? | |
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Autor | Nachricht |
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Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 23.02.18 17:42 | |
| Zuerst einmal. Ich weiß es nicht und stelle diese Frage deshalb zur Diskussion.
Ich habe heute 2 Seiten erlebt. Positiv und negativ. Ich habe Schmerzen in der Leiste, in der Hüfte und die ganze Umgebung drumherum. Ich kann kaum sitzen. 10 min, mehr geht nicht. Liegen auf der rechten Seite geht auch nicht mehr. Der Schmerz ist zu groß. Seit gestern kann ich nicht mehr richtig laufen. Ich humpele leicht. Aber dafür gibts ja Ärzte.
Dienstag Abend war ich bei meinem Hausarzt. Er hat mich ausgiebig untersucht, hat sich viel Zeit genommen und mich wegen meiner Vorgeschichte in die chirurgische Ambulanz des örtlichen Krankenhauses überwiesen. Mittwoch Morgen angerufen. 2 Tage später, nämlich heute, hatte ich meinen Termin. Ich muss dazu sagen, ich hatte bereits einige Operationen wegen Leistenbruch, Nabelbruch und einmal wars ein Riss in der Bauchdecke. Desweiteren hatte ich vor Jahren mal einen, nennen wir es schweren Unfall, der ein Zusammenflicken der rechten Hüfte notwendig machte. Das Krankenhaus kennt meine Geschichte. Ein junger Oberarzt hat mich ausgiebig untersucht. Er hat viel gefragt, war sehr nett und schnell schnell war nicht. Er hat das wirklich sehr zeitaufwendig gemacht. Bei einer unklaren Sache, wo er sich nicht sicher war, hat er eine Kollegin hinzugezogen, um direkt eine zweite Meinung zu bekommen. Es wurde geröntgt. Auch ein Ultraschall wurde gemacht. Verletzungen an Hüfte und Leiste wurden zu 100 % ausgeschlossen. Ich war sehr zufrieden mit dem Prozedere und fühlte mich gut aufgehoben in den Händen der beiden Ärzte. Schnell einen Termin bekommen, die Untersuchung umfangreich. Ein tolles Ärzteteam. Da gabs nicht das geringste zu meckern.
Da chirurgisch kein Befund vorliegt, wurde ich zur Urologie geschickt. Das Krankenhaus hat keine eigene Urologie. Also gegenüber in die Praxis. Es gibt dort 4 oder 5 Urologen. Urologie deshalb, da ich vor 2 Jahren nach meiner Rückkehr aus Vietnam eine unschöne Erkrankung auf diesem Gebiet hatte und beide Ärzte eine Spätfolge befürchten. Beim Urologen bekam ich erst am 06/03/2018 einen Termin. Nun wäre das nicht weiter wild, aber ich habe starke Schmerzen. Diese Schmerzen werden von Tag zu Tag stärker. Im Moment komme ich nur mit Ibuprofen über die Runden. Das kann aber keine Dauerlösung sein. Trotz Schmerzen und eines Schreibens des Krankenhauses, welches auf die Dringlickeit der Untersuchung hinweist, sah sich die Praxis nicht in der Lage einen früheren Termin zu vereinbaren. Besser wirds in den nächsten Wochen wahrscheinlich nicht. Eher schlimmer befürchte ich. Genau das Gegenteil der engagierten Ärzte des Krankenhauses!
Vorher war ich beim Augenarzt. Ich benötige 2 Untersuchungen. Zum einen kann ich immer schlechter lesen. Zum Teil gehts nur noch ohne Brille. Dafür sehe ich ohne Brille nix in der Ferne. Diese Verschlechterung ist in den letzten Monaten eingetreten. Nun sollte da mal ein Fachmann nachsehen was los ist. Zum zweiten benötige ich eine Untersuchung wegen meiner Zuckergeschichte. Ich bin kein Diabetiker, muss auch keine Medikamente nehmen. Aber meine Werte liegen seit Jahren hart an der Grenze, das man das eventuell irgendwann mal medikamentös behandeln muss. Deshalb werden diese Werte seit ca 3 oder 4 Jahren vierteljährlich kontrolliert. Dazu gehört auch eine jährliche Augenuntersuchung. Heute Termin gemacht. Mitte Mai darf ich kommen. Aber nur für die Zuckeruntersuchung. Dann bekomme ich einen zweiten Termin im nächsten Quartal, um die nächste Untersuchung zu machen. Warum man diese Untersuchungen nicht zusammen machen kann, wollte man mir nicht verraten. Aus "organisatorischen Gründen" ginge das nicht. Zufrieden stellt mich das nicht!
Gegen 15.00 Uhr wollte ich mit meiner Frau etwas essen. Das Restaurant befindet sich schräg gegenüber meiner Zahnarztpraxis. Da ich nun am 17. Mai eine Augenuntersuchung habe und sich das dummerweise mit meinem Termin zur professionellen Zahnreinigung überschneidet, wollte ich den Termin verschieben. Die überaus freundliche Dame am Empfang bot mir daurauf hin an, das sofort zu machen, da die zuständige junge Dame gerade etwas Leerlauf hat. Das Angebot habe ich gerne angenommen. Da ein Zahn etwas empfindlich auf Kälte reagiert hat, wurde auch direkt der Zahnarzt zugezogen. Nächsten Monat wäre mein Kontrolltermin gewesen. Den hat der Zahnarzt dann gleich vorgezogen und hat alle Zähne penibelst kontrolliert. Nun kann ich mir den Termin nächsten Monat sparen. Das Ganze ohne Zeitdruck, ich wurde noch ausführlich wegen der kleinen Entzündung am Zahnfleisch die er gefunden hat beraten, auf was ich achten soll. Ich hatte keinen Termin. Trotzdem hat sich das Team rund eine Stunde für mich Zeit genommen. Ich war zwar nicht bei meinem Stammzahnarzt, es ist eine Gemeinschaftspraxis, aber die anderen Kollegen sind auch sehr kompetent. Zahnarzt ist ja immer irgendwie unangenehm, aber bei diesem tollen Team fühle ich mich immer gut aufgehoben.
4 Ärzte heute konsultiert. 2 mal sehr gut, 2 mal unzufrieden. Durchwachsene Bilanz also.
Nun gibt es oft Kritik an unserem Gesundheitssystem. Mal berechtigt, mal unberechtigt. Doch ist das Sytem wirklich immer gleich? Ich stelle mal eine Behauptung auf. Ich behaupte, es liegt am einzelnen Arzt. Der eine ist engagiert, bemüht sich wirklich um seine Patienten. Der andere engagiert sich weniger und achtet vielleicht mehr aufs wirtschaftliche, was dann oftmals zu Lasten der Patienten geht.
Wie seht ihr das? Wie sind eure Erfahrungen?
P.S. Das Essen musste dank Zahnbehandlung natürlich ausfallen und nun sitze ich hier mit Kohldampf. Aber das ist das geringste Problem und ich nehme es gern in Kauf. .
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| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 23.02.18 18:03 | |
| Aus meiner Sicht:
Ja es läuft einiges schief, unsere Ärzte wandern zum Teil aus, einen Termin beim Augenarzt dauert auch mindestens vier Wochen, auch beim Hausarzt ist es im normalfall ohne Anmeldung eine Untersuchung machbar. Selbst beim Zahnarzt wird einTermin organisiert.
Meine Frau ist eine Diabetikerin sie war schon in einigen Spezialkliniken aber der Erfolg war bescheiden.
Mein Eindruck: Es wird immer mehr die Notaufnahme aufgesucht
.
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | palim Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 79555
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 23.02.18 19:47 | |
| Meiner Ansicht ist das bei den Ärzten so wie in jedem anderen Beruf auch, es gibt gute und weniger gute bis schlechte. Leider.
Max, hat bei deinen Schmerzen schon mal jemand an deine Wirbelsäule gedacht? Laß die LWS doch mal röntgen oder ein Kernspin (MRT) machen. .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 23.02.18 19:56 | |
| @ palim, ja. Wirbelsäule und Becken geröntgt, wenn ich mich richtig erinnere. Danach MRT LWS. Zuletzt im Sommer 2016. Da kam die Geschichte mit dem ISG raus. Rest alles i.O.
@ Onkel mex, vielleicht hat deine Frau nur Pech und ist immer an die falschen Ärzte geraten? Denn eines möchte ich auch feststellen. Bei den meisten Arztbesuchen in Deutschland habe ich positive Erfahrungen gemacht. Egal ob in Bezug auf Wartezeiten bei der Terminvergabe oder in Bezug auf die Behandlung. Da habe ich im Ausland schlimmeres erlebt. .
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| | | palim Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 79555
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 23.02.18 21:13 | |
| Aber auch das Iliosakralgelenk kann schlimme Schmerzen bereiten. Sie können sporadisch auftreten, zB bei rheumatischen Entzündungen, die auf einem normalen Röntgenbild nicht zu erkennen sind. Ein Ganzkörperszintigramm gibt darüber Aufschluss. Das tut auch nicht weh. .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 24.02.18 4:42 | |
| @ palim, ich bin ja dran. Muss mich aber gedulden, bis ich den nächsten Facharzttermin habe.
Ich bin eigentlich jemand der immer bis zum Letzten wartet, ehe er zum Arzt geht. Diesmal war ich gleich da. Montag ziehen in der Leiste. Dienstag erste Schmerzen. Am selben Tag zum Arzt. Überweisung in die chirurgische Ambulanz bekommen. Mittwoch morgen Termin gemacht. Freitag morgen Untersuchung. Schneller geht nicht. Nun werde ich von dem Urologen ausgebremst. Ich kann nicht schlafen vor Schmerzen. Hab grad ne Ibu800 genommen. Langsam wirds besser.
Aber eigentich soll es hier nicht um mich gehen, sondern ums System im allgemeinen. Geschichten wie ich es gerade erlebe, habe ich bereits des öfteren gehört. Doch steckt da System dahinter? Oder sind es einige schwarze Schafe der Branche, die andere Mediziner mit in Verruf bringen? Onkel mex hat wohl einige schlechte Erfahrungen gemacht. Auf der anderen Seite stehen aber auch viele positive Erfahrungen. Ich habe sehr oft engagierte Ärzte und medizinisches Personal erlebt, welche sich wirklich um mich als Patienten bemüht haben. Doch ist es meist so, das man negative Erfahrungen schneller und öfter weitergibt, als positive Erlebnisse. Vielleicht ist unser Gesundheitssystem nicht so schlecht, wie es immer dargestellt wird. Kann ich nicht beurteilen. Ich habe ja nur meinen winzig kleinen Einblick, der auf persönlichen Erfahrungen beruht. Unmöglich so ein allgemeines Urteil zu bilden. Deshalb fragte ich ja nach den Erfahrungen und Meinungen anderer User. .
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| | | palim Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 79555
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 24.02.18 5:09 | |
| System steckt sicherlich nicht dahinter. Geht jemand zB zum Arzt, weil er seit langer Zeit ständig husten muß ohne erkältet zu sein, sagt Arzt Nr. 1 das liegt an den Tabletten, die Sie einnehmen, die können sowas verursachen Punkt
Arzt Nr2 kommt zum gleichen Ergebnis, setzt jedoch andere Medikamente an. Der eine Arzt liest vielleich viel Fachliteratur, vor allen Dingen solche, die über neue Erkenntnisse berichten und besucht Seminare etc und der andere nicht. .
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| | | camina Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 62935
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 24.02.18 8:27 | |
| da fällt mir ein: eine Nachbarin, ist zwar schon 77 Jahre alt, hatte vor 2 Jahren solch schlimme Leistenschmerzen, einseitig, wußte sich nicht mehr zu helfen, der Arzt erst auch nicht, nach allen Seiten gesucht,Ursache gefunden: sie bekam eine neue Hüfte, nun ist sie schmerzfrei seither. Sie sagte, ihr Arzt hätte damit gleich die Hüfte verbunden, also, Max van Maier, da nochmal nachsehen lassen, wer weiß....... .
***************************************************************** wahrhaft weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann |
| | | Luna Admin
Anzahl der Beiträge : 35880
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 24.02.18 20:56 | |
| Über eine späteres Auswandern solltest du wohl noch einmal nachdenken bei deinem schon jetzigen Gesundheitszustand.
Das Problem ist doch eher dass es zu wenig Fachärzte gibt. Egal ob Hautarzt oder Augenarzt. Viele Ärzte nehmen nicht einmal neue Patienten an. Wenn überhaupt dann gibt es 1/2 Jahr Wartezeit. Auch bei notwendigen ambulanten Untersuchungen sind meist keine kurzfristigen Termine möglich. Das liegt aber nicht alleine an der Arztpraxis, ob sie gut oder schlecht ist, sondern an der Überlastung. Auch die Arbeitskapazität eines Arztes ist eben begrenzt. Unsere Gesellschaft altert, nimmt immer mehr Arztleistungen in Anspruch , aber auch die Ärzteschaft altert mit. Fast jeder vierte niedergelassene Arzt plant, in den nächsten fünf Jahren seine Praxis aufzugeben. .
Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch) |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Läuft in unserem Gesundheitssystem etwas schief? 25.02.18 17:15 | |
| Auch in anderen Ländern gibts gute Ärzte.
Fachärzte sind auf dem Land selten. Wir im Rhein-Erft-Kreis haben jedoch in Deutschland mit die höchste Fachärztedichte. Da sollten Wartenzeiten von mehreren Wochen eigentlich nicht üblich sein. Trotzdem erlebe ich es im Bekanntenkreis oder bei Mitarbeitern immer wieder, das sie oft wochenlang auf einen Termin warten müssen.
Ein Arzt ist fast immer auch Unternehmer. Er muss seine Praxis finanzieren und möchte natürlich auch seinen Lebensunterhalt verdienen. Nun ist aber die Summe, die ein Arzt für einen Patienten im Quartal erhalten kann, gedeckelt. Das bedeutet, das manche Ärzte eben eine Untersuchung auch mal ins nächste Quartal verschieben. Natürlich kann nicht jeder sofort behandelt werden. Auch Arztpraxen müssen ihren Ablauf organisieren. Doch bei Patienten mit starken Schmerzen muss auch gewährleistet sein, das sie schnellstmöglich versorgt werden. Am Ende bleibt nur noch die Notaufnahme im KH, wie Onkel mex bereits schrieb.
Dazu kommt, lange Wartezeiten können auch höhere Kosten verursachen. Zum einen bei den Krankenkassen, wenn sich der Gesundheitszustand des Erkrankten während der Wartezeit verschlechtert. Aber auch bei den Unternehmen, die den Ausfall eines Erkrankten für längere Zeit kompensieren müssen. Und genau das habe ich bereits erlebt. Arbeitnehmer meldet sich krank. Hausarzt. Überweisung Facharzt. Termin in 3 Wochen. Während dieser Zeit bekam der AN vom Hausarzt im Wochenrhythmus eine AU. Da kann der AN natürlich nichts dafür, auch der Hausarzt nicht. Verloren haben trotzdem alle. Der AN, der 3 Wochen unbehandelt mit Schmerzen zu Hause war. Wir als Unternehmen, die durch den Ersatz des AN zusätzliche Kosten hatten. Und eventuell die KK, da die Behandlungskosten durch die Verschleppung vielleicht teurer waren. Auch ich bekam auf meinen Hinweis, das ich schließlich arbeiten müsse, von der urologischen Praxis den "Tipp", mir die nächsten 2 Wochen vom Hausarzt eine AU geben zu lassen. Doch damit ist mir nicht geholfen.
Ich sehe das eigentliche Problem im Abrechnungsmodus der Kassen. Aber auch fehlende Fachärzte in einigen Regionen werden die Lage in nächster Zukunft vielleicht verschlimmern. .
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