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Mitgliederrekord bei den Grünen

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Luna
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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty09.05.19 21:18Eine Antwort erstellen

Max van Maier schrieb:

Diese Vorschläge kommen in schöner Regelmäßigkeit aus allen Ecken.

Doch wie siehts in der Praxis aus?

In der estnischen Hauptstadt Tallinn können gemeldete Einwohner gratis mit Bus und Bahn fahren. Die Stadtverwaltung will damit Staus und Luftverschmutzung verringern. Von der Stadt heißt es dazu: Die Geschichte sei ein Erfolg und die Ziele erreicht worden. Die Autos seien dadurch aus den verstopften Straßen der Innenstadt verschwunden und die Mobilität ärmerer Familien erhöht worden. Auch finanziell sei das Ganze tragfähig. Die wegfallenden Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf seien durch zusätzliche Steuereinnahmen kompensiert worden.

In Polen bieten mehrere Kleinstädte allen Bewohnern kostenlosen Nahverkehr. An Tagen mit besonders hoher Schadstoffbelastung auch in großen Städten wie Warschau und Krakau.

In Frankreich gibt es vereinzelt Gratis-Nahverkehr. In Compiègne brauchen Fahrgäste in den Bussen seit 1975 keinen Fahrschein mehr. Das größte Gratis-Nahverkehrs-Netz in Frankreich hat der Gemeindeverband von Niort (120.000 Einwohner), wo die Busse seit September 2017 ohne Fahrschein genutzt werden können.

Auf mehreren kleinen dänischen Inseln ist Busfahren gratis – unter anderem auf Læsø und Ærø. In der Innenstadt von Odense fährt alle zehn Minuten ein pinker Mini-Bus, der mit Märchenfiguren dekoriert ist, dessen Benutzung nichts kostet.

In Manchester, Bolton und Stockport gibt es kostenlose Metroshuttles, die tagsüber die wichtigsten zentralen Haltestellen verbinden.
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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty19.05.19 19:29Eine Antwort erstellen

Luna schrieb:
In der estnischen Hauptstadt Tallinn können gemeldete Einwohner gratis mit Bus und Bahn fahren. Die Stadtverwaltung will damit Staus und Luftverschmutzung verringern. Von der Stadt heißt es dazu: Die Geschichte sei ein Erfolg und die Ziele erreicht worden. Die Autos seien dadurch aus den verstopften Straßen der Innenstadt verschwunden und die Mobilität ärmerer Familien erhöht worden. Auch finanziell sei das Ganze tragfähig. Die wegfallenden Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf seien durch zusätzliche Steuereinnahmen kompensiert worden.

Insellösungen mögen ganz praktisch sein. Doch funktioniert das auch im Großen? Ich habe mir mal den (angeblich) kostenfreien ÖPNV in Tallinn etwas näher angesehen.

Tallinn ist eine überschaubare Stadt. Etwas mehr als 400.000 Einwohner. Dementsprechend überschaubar ist auch das Netz des ÖPNV. Ich schrieb in diesem Thread bereits, zuerst muss man einen funktionierenden ÖPNV schaffen. In Deutschland funktioniert das leider nicht so gut. Verspätungen, Ausfälle, usw. sind eher die Regel, als die Ausnahme. In Tallin hat man genau das getan. Man hat das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel komplett saniert. War nicht soooo schwer. Tallin hat nur 4 Strassenbahnlinien mit einer Gesamtlänge von rund 40 km. Dafür hat man als erstes das Streckennetz vom eigentlichen Betrieb getrennt. Macht die DB übrigens auch. Der Bund zahlt fürs Streckennetz, den Betrieb macht die DB. Damit hatte man den Teil mit den größten finanziellen Defiziten abgetrennt. Ach ja, die Sanierung des Streckennetzes zahlte die EU. Das gleiche hat man bei dem O-Bus-Netz gemacht. Zuerst mit Geldern aus Brüssel saniert. Jetzt hatte man das, was ich fordere. Ein funktionierendes Streckennetz. Die Grundvoraussetzung.

Nun musste man sich Gedanken über die Finanzierung machen. Man kam auf die Idee, wie du schon sagtest, dafür die Einkommenssteuer zu verwenden. Das reichte für den reinen Betrieb, nicht jedoch für den Erhalt des Streckennetzes. Das subventioniert Brüssel bis heute. Dabei sind die Kosten überschaubar. Gerade mal 39 Mio Euro werden für die soziale Wohltat des kostenlosen ÖPNV-s im Jahr fällig. Dank zusätzlicher Einnahmen aus der Einkommenssteuer, konnte und kann diese Summe bequem aufgebracht werden. Doch woher kommen diese zusätzlichen Einnahmen? Menschen aus dem Umland, die zur Arbeit nach Tallinn pendeln, meldeten ihren Hauptwohnsitz einfach bei Freunden, Bekannten oder bei wem auch immer, in Tallinn an. Das hat zur Folge, das ihre Einkommenssteuer nun an die Stadt Tallinn geht. Das Nachsehen haben die Gemeinden im Umland. Denen sind nämlich die Steuereinnahmen weggebrochen. Tallinn hat auf diese Art und Weise urplötzlich zwischen 30.000 und 40.000 neue Einwohner bekommen. Geschätzt, verlässliche Zahlen gibt es nicht. Umliegende Kommunen haben mittlerweile Rückkehrprämien für "weggezogene" Bürger ausgelobt. Denn die wissen langsam nicht mehr, wie sie die öffentlichen Aufgaben noch finanzieren sollen. Da werden Bibliotheken und Schwimmbäder geschlossen. Da lässt man die Müllabfuhr in größeren Abständen fahren. Gebühren steigen. Usw. Kennt man aus Deutschland ja auch.

Doch warum melden sich die Menschen in Tallin an? Der ÖPNV ist nämlich, wie Luna bereits richtig anmerkte, nur für Einwohner Tallinns kostenfrei. Alle anderen zahlen wie eh und je. Das Tagesticket kostet per Chipkarte übrigens 3 €. Zugegeben, für unsere Verhältnisse günstig. Doch wer durchschnittlich 21 Tage im Monat zur Arbeitsstelle nach Tallinn pendelt, zahlt für estnische Verhältnisse ein hübsches Sümmchen. Denn in Tallinn hat man gut vorgesorgt. Im Zentrum nimmt die Stadt stolze 6 € die Stunde fürs Parken im öffentlichen Raum. Wer keinen Firmenparkplatz hat oder sein Auto nicht auf einem Privatgrundstück abstellen kann, muss tief in die Brieftasche greifen. Oder er nutzt den ÖPNV und finanziert so das kostenlose Fahren der Hauptstädter.

Nun kann man sich mal die Situation in Deutschland anschauen. Nehmen wir meine Heimatregion. Der öffentliche Nahverkehr in Köln und Umgebung ist eine Katastrophe. Das Streckennetz der KVB ist marode. Viele Jahre wurden nur allernotwendigste Instandhaltungsmassnahmen durchgeführt. Viele der Strassenbahnen sind überaltert und stehen ständig in den Werkstätten. Nun will, nein muss, man endlich investieren. Doch woher das Geld nehmen? Für die notwendigsten Massnahmen werden 300 - 450 Millionen Euro benötigt. Hier tobt seit Wochen ein Streit, woher das Geld kommen soll. Die einen sagen vom Land, andere meinen die Stadt ist in der Pflicht. Der dritte will die KVB löhnen lassen. Eigentlich ist man sich nur einig, das was getan werden muss. Nur wer die Zeche zahlt, ist völlig offen. Will man jedoch einen flächendeckenden ÖPNV schaffen, müssen Investitionen im Milliardenbereich her. Die 300, 400 Mio sind nur für das allernotwendigste gedacht.

Neben den Investitionen müssten  natürlich auch die wegfallenden Einnahmen kompensiert werden. Im Geschäftsjahr 2017 erzielten die KVB Einnahmen i.H.v. rund 246 Mio Euro bei 280 Mio Fahrgästen. Gleichzeitig wurde ein Fehlbetrag von rund 86 Mio Euro erwirtschaftet. D.h. es müssten bei einer kostenlosen Nutzung des ÖPNV allein in Köln jährlich ca. 330 Mio Euro zur Finanzierung des täglich Fahrbetriebs aufgebracht werden. Das ist eine andere Liga als Tallinn. Dabei rede ich nur von Köln. Was ist mit Hamburg? Bremen? Berlin? Leipzig? München? Und all den anderen Städten?

Es ist einfach so eine Sache regional aufzuziehen, wenn man großzügig aus Brüssel subventioniert wird. Doch das in ganz Deutschland oder Europa umzusetzen, ist meiner Meinung nach ein Ding der Unmöglichkeit. Was wir brauchen, ist ein gesamtdeutsches, besser noch ein gesamteuropäisches Mobilitätskonzept, welches alle verfügbaren Verkehrsmittel einbezieht, lenkt und steuert. Denn auch der Verkehr ist global und macht nicht an Grenzen halt. Einige Unternehmen arbeiten bereits an solchen Konzepten. Doch darf man hier nach Meinung dieser Experten, frühestens in 10 oder 15 Jahren Ergebnisse erwarten.
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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty19.05.19 21:22Eine Antwort erstellen

In Luxemburg wird Bahn- und Busfahren vom ersten Quartal 2020 an kostenlos.
Schon jetzt wird der öffentliche Transport zu etwa 90 Prozent durch den Staat finanziert. Jugendliche bis zu 20 Jahren und Studenten fahren kostenlos.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2018-12/xavier-bettel-luxemburg-kostenloser-nahverkehr-bus-bahn-verkehr-regierungserklaerung

.... und Cannabis wird auch legalisiert Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 67228

Nach Angaben des VDV finanzieren sich die Verkehrsbetriebe in Deutschland schon jetzt nur zur Hälfte über die Ticketpreise. Nach Söder sollen in Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg und München die Jahreskarten von 2030 an nur noch 365 Euro kosten, also einen Euro pro Tag für den öffentlichen Personennahverkehr. Man denkt also auch hier darüber nach. So schwierig kann es eigentlich nicht sein auf diese 365 Euro auch noch zu verzichten.

Immerhin war es möglich die Atomenergie praktisch fast über Nacht in ganz Deutschland abzustellen, dann sollte es wohl möglich sein einen effektiven Nahverkehr zu organisieren.
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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty20.05.19 8:47Eine Antwort erstellen

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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty20.05.19 10:59Eine Antwort erstellen

Luna schrieb:
In Luxemburg wird Bahn- und Busfahren vom ersten Quartal 2020 an kostenlos.
Schon jetzt wird der öffentliche Transport zu etwa 90 Prozent durch den Staat finanziert. Jugendliche bis zu 20 Jahren und Studenten fahren kostenlos.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2018-12/xavier-bettel-luxemburg-kostenloser-nahverkehr-bus-bahn-verkehr-regierungserklaerung

.... und Cannabis wird auch legalisiert Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 67228


Nur für die Fahrgäste oder auch für das Personal der Verkehrsbetriebe ?
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BeitragThema: Re: Mitgliederrekord bei den Grünen   Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 Empty20.05.19 20:59Eine Antwort erstellen

Herrmann schrieb:
Luna schrieb:

.... und Cannabis wird auch legalisiert Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 67228


Nur für die Fahrgäste oder auch für das Personal der Verkehrsbetriebe ?

Künftig soll jeder Erwachsene in Luxemburg für den persönlichen Gebrauch Cannabis anbauen, kaufen, besitzen und konsumieren dürfen. Eine Arbeitsgruppe des luxemburgischen Gesundheitsministerium kümmert sich derzeit um die Vorbereitung. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Luxemburg wird also ab 2020 zum Paradies für schwarzfahrende Kiffer. Mitgliederrekord bei den Grünen - Seite 3 154256


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