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| | Globalisation mit "brown meat"? | |
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Autor | Nachricht |
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Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Globalisation mit "brown meat"? 23.02.17 15:13 | |
| Die so gepriesene Globalisation bringt für Schwellenländer und Entwicklungsländer eher Nachteile als Vorteile.Beispiel RSA:aufgrund der Tatsache das in der EU das weisse Hühnerfleisch(white meat) bevorzugt wird,in der RSA aber eher brown meat(Hühnerbein, Schenkel) bevorzugt wird, wurden 2016 fast 190.000Tonnen brown meat aus der EU nach RSA importiert, dumpt!Es wird zu dumping Preisen angeboten und bedroht in der RSA 110.000 Arbeitsplätze.Obwohl auch in der RSA die Húhnerfarmen in etwa gleich den der in der EU betrieben werden erlauben die Handelsabkommen diesen Import.Auch mit der USA besteht ein Handelsabkommen, das ALGOA, was der USA erlaubt 65.000Tonnen Húhnerfleisch zu exportieren ohne extra Zölle.Etliche Hühnerfarmen im südlichen Afrika stehen vor dem Aus. Globalisation scheint nur Vorteile für die wohlhabenden Länder zu bringen, jedoch die Schwellen und Entwicklungsländer werden noch ihrer Möglichkeiten beraubt, die heimischen Märkte zerstört.Sicher gibt es es eventuell auch einige Vorteile, die sich aber gesamt gesehen nicht auszahlen wenn der Arbeitsmarkt dieser Lánder dadurch erheblich leidet. Ergo werden immer mehr Menschen versuchen in die Wohlstandsländer zu flüchten. .
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| | | camina Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 62935
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 23.02.17 15:50 | |
| ja, es wird so lange nach Europa geflüchtet, bis wir hier alle ausbluten...denn diese Massen Menschen können auf Dauer nicht ernährt und medizinisch versorgt werden, und so viele Arbeitsplätze wird es in Zukunft auch nicht mehr geben, wenn der Mensch durch Roboter ersetzt wird in vielen Branchen...
.
***************************************************************** wahrhaft weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 25.02.17 17:46 | |
| - Izinyoka schrieb:
- Die so gepriesene Globalisation bringt für Schwellenländer und Entwicklungsländer eher Nachteile als Vorteile.Beispiel RSA:aufgrund der Tatsache das in der EU das weisse Hühnerfleisch(white meat) bevorzugt wird,in der RSA aber eher brown meat(Hühnerbein, Schenkel) bevorzugt wird, wurden 2016 fast 190.000Tonnen brown meat aus der EU nach RSA importiert, dumpt!Es wird zu dumping Preisen angeboten und bedroht in der RSA 110.000 Arbeitsplätze.Obwohl auch in der RSA die Húhnerfarmen in etwa gleich den der in der EU betrieben werden erlauben die Handelsabkommen diesen Import.Auch mit der USA besteht ein Handelsabkommen, das ALGOA, was der USA erlaubt 65.000Tonnen Húhnerfleisch zu exportieren ohne extra Zölle.Etliche Hühnerfarmen im südlichen Afrika stehen vor dem Aus.
Globalisation scheint nur Vorteile für die wohlhabenden Länder zu bringen, jedoch die Schwellen und Entwicklungsländer werden noch ihrer Möglichkeiten beraubt, die heimischen Märkte zerstört.Sicher gibt es es eventuell auch einige Vorteile, die sich aber gesamt gesehen nicht auszahlen wenn der Arbeitsmarkt dieser Lánder dadurch erheblich leidet. Ergo werden immer mehr Menschen versuchen in die Wohlstandsländer zu flüchten. Meine Meinung ist, ein guter Deal ist es immer dann, wenn beide Seiten profitieren. Natürlich ist es in der Realität nicht immer so.
Handelsabkommen sind keine Einbahnstraße. Beide Seiten können einen Nutzen daraus ziehen. Grundsätzlich gilt aber immer, jemand bietet ein Produkt an und jemand hat einen Bedarf an diesem Produkt. Diese mindestens 2 Parteien müssen nun zueinander finden.
Die Menschen in RSA haben offenbar einen Bedarf an diesem Hühnerfleisch, bzw sie meinen einen Bedarf zu haben. Diesen Bedarf decken sie in einem Supermarkt, beim Metzger oder wo auch immer. Die Händler kaufen vom Großhändler. Dieser bezieht die Ware von einer Schlachterei. Beim Bezug der Ware spielen 2 Dinge eine ganz entscheidende Rolle. Qualität und Preis. Jetzt stell dir vor, du bist der Metzger oder der Supermarktbetreiber. Dein Großhändler bietet dir Hähnchenschenkel an. Einmal importierte Ware zum Kilopreis von 20 cent. Einmal einheimische Ware zum Kilopreis von 40 cent. Angenommen die Qualität ist identisch, welche Ware würdest du kaufen? Du hast Mitbewerber in deinem Ort, die ebenfalls um Kunden buhlen. Du willst aber auch ein Einkommen erzielen. Du hast eine Familie zu ernähren. Die Kinder müssen zur Schule. Dein Haus kostet Geld. Aber auch deinen Angestellten gegenüber hast du eine Verantwortung. Du kannst jetzt die einheimische Ware kaufen. Müsstest diese aber teurer anbieten als deine Mitbewerber. Das mag eine gewisse Zeit funktionieren, aber irgendwann rutscht du in die Insolvenz. Denn der Kunde steckt im selben Dilemma. Der steht im Laden. Hat zweimal identische Hähnchenschenkel im Regal. Einmal zu 1 $ das Kilo, einmal zu 1,20 $ das Kilo. Die Mehrzahl der Kunden greift zum günstigeren Produkt. Das wäre dann die Importware. Denn sind wir doch mal ehrlich. Wer aufs Geld achten muss, wird sich fast immer für das günstigere Produkt entscheiden, wenn die Qualität gegenüber dem teureren Produkt identisch ist.
Doch wie kommt man aus diesem Teufelskreis? Wie ich oben schrieb, Handel ist keine Einbahnstraße. D.h., die Industrie oder die Landwirtschaft in RSA müsste jetzt ihrerseits ein Produkt kreieren, an dem in den USA, in Europa oder in Asien Bedarf besteht. Kaufen jetzt dort die Menschen die südafrikanischen Produkte, fließt ein beträchtlicher Teil des Geldes nach RSA. Von diesem Geld kaufen die Südafrikaner dann amerikanische und europäische Hähnchenschenkel. Ein Wirtschaftskreislauf entsteht (das ist jetzt ganz vereinfacht ausgedrückt). Doch diesen Wirtschaftskreislauf gibt es nicht im Handel mit afrikanischen Staaten. Gibt es keinen Wirtschaftskreislauf, wird es immer einen Verlierer bei der Sache geben. Das ist Stand jetzt: RSA!
Denn auch hier muss man ehrlich sein. An welchen afrikanischen Produkten sollten wir Europäer oder die Amerikaner Interesse haben? Wir benötigen die Rohstoffe für unsere Industrien und einige landwirtschaftliche Produkte. Das wars dann. Die Menschen in Afrika müssen eigene Industrien aufbauen. Sie müssen Dinge produzieren, die wir in Europa und in Amerika benötigen. Auf Hilfe vom Westen oder aus Asien dürfen sie dabei nicht hoffen. Niemand baut sich freiwillig eine Konkurrenz auf. Auch die Chinesen nicht, die du ja immer so lobst für ihr Engagement. Die investieren immer so, wie es ihren Industrien vor Ort in Afrika nutzt. Die handeln genauso eigennützig wie Unternehmen aus dem Westen. Die Afrikaner selbst werden es nicht schaffen, eine vernünftige Industrie aufzubauen. Da herrscht eine ganz andere Mentalität als in der westlichen Welt. Das weißt du aber selbst am besten.
Deshalb wird sich an der jetzigen Situation erst etwas ändern, wenn die Menschen in Afrika sich selbst ändern. Sie müssen lernen, das sie sich selbst aus dem Schlamassel ziehen müssen. Ist diese Einsicht erst mal da, dann können sie es irgendwann in ferner Zeit mal schaffen. Das wird zwar ein langer und schwieriger Prozess, der sich über Jahrzehnte hinzieht, aber man muss mal anfangen. Solange man den einfachen Weg geht, nämlich Auswanderung, ändert sich nie etwas. .
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| | | Luna Admin
Anzahl der Beiträge : 35880
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 25.02.17 21:35 | |
| - Izinyoka schrieb:
- Die so gepriesene Globalisation bringt für Schwellenländer und Entwicklungsländer eher Nachteile als Vorteile.Beispiel RSA:aufgrund der Tatsache das in der EU das weisse Hühnerfleisch(white meat) bevorzugt wird,in der RSA aber eher brown meat(Hühnerbein, Schenkel) bevorzugt wird, wurden 2016 fast 190.000Tonnen brown meat aus der EU nach RSA importiert, dumpt!
Damit steht die EU allerdings mit viel Abstand nach Brasilien und den USA an 3. Stelle. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 26.02.17 13:37 | |
| - Luna schrieb:
Damit steht die EU allerdings mit viel Abstand nach Brasilien und den USA an 3. Stelle. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Neugierig geworden durch Lunas Statistik, habe ich ein wenig recherchiert. Die oben angeführte Statistik bennnt zwar die Gesamtexporte einzelner Staaten, sagt jedoch nichts darüber aus wohin die Exporte gehen. Hans sprach aber explizit die Situation in der RSA an.
Der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr an Hühnerfleisch beträgt in Südafrika ungefähr 36 kg. Zum Vergleich Deutschland, hier sind es um die 20 kg. Bei ca 54-55 Mio Einwohnern hat Südafrika also einen Bedarf von rund 2 Mio Tonnen Hühnerfleisch im Jahr. Ca. 70 % dieser Menge wird von einheimischer Produktion gedeckt. Den Löwenanteil hierbei teilen sich 4 Unternehmen. Ca. 30 % des Bedarfs deckt man durch Importe. Der größte Anteil kommt aus Brasilien. Runde 230.000 t brasilianisches Hühnerfleisch werden in der RSA zur Zeit jährlich verkauft. Das ist der größte Anteil an importierten Hühnerfleisch in Südafrika, wird aber von Hans seltsamerweise nicht erwähnt. Der amerikanische Anteil beträgt ungefähr ein Viertel des brasilianischen Anteils. Deutschland steht hier ganz weit hinten. Im Jahre 2014 erhöhte die RSA den Importzoll auf Hühnerfleisch um fast 9 %. Das führte zu Streitigkeiten mit Brasilien. Brasilien lieferte weniger. Andere Staaten dafür mehr. Deutschland exportierte in 2014 über 21.000 t Hühnerfleisch nach Südafrika. 2015 gab es Streit zwischen RSA und Deutschland wegen einiger Zertifikate. Deshalb wurden gerade mal einige hundert Tonnen Hühnerfleisch nach Südafrika exportiert. Für 2016 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Geschätzt wurden ca. 4.000 t Hühnerfleisch aus Deutschland nach RSA exportiert. Betrachtet man jetzt den gesamten jährlichen Bedarf, ist der deutsche Anteil eine eher kaum zu erwähnende Menge.
Hans seine Kritik müsste sich somit hauptsächlich gegen Brasilien richten. Dieses Land bleibt jedoch kurioserweise unerwähnt.
P.S. Ich kann keine Verlinkung zu den Zahlen angeben. Ich habe diese einer kostenpflichtigen Homepage entnommen, deren Zugang mir aus beruflichen Gründen zur Verfügung steht. .
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| | | Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 26.02.17 14:01 | |
| Ich hatte nur das Beispiel RSA gebracht, die Exportliste von Luna sagt nichts darüber aus wohin exportiert wurde, kann also ueberall hin sein. Max, wie die Marktmechanismen wirken wissen wir, ist nichts neues, aber offenbar in Afrika sieht man das anders.RSA ist ein Schwellenland das dabei ist zurückzufallen auf ein Entwicklungsland aufgrund verfehlter Politik, aufgrund der Bevölkerung die nicht versteht das Verstaatlichung sich schnell zum Nachteil auswirkt.Aufgrund des unterschwelligen Grabens zwischen weiß und schwarz.In RSA produzieren 4 Autohersteller ihre Modelle erfolgreich, die unzähligen Minen im Besitz von Companies arbeiten zum grossen Teil profitabel, das wird sich ándern wenn sie in Staatsbesitz uebergehen. Es sind Ansätze zu sehen das afrikanische Lánder nicht nur Rohprodukte exportieren wollen, z.B werden Oelraffinerien in einigen Ländern gebaut, Diamanten werden nicht mehr in Europa geschliffen sondern vor Ort usw. Ich glorifiziere nicht die Chinesen, anerkenne aber das China in relativ kurzer Zeit die Armut im Riesenreich signifikant vermindert hat.Ihre Mittel stehen nicht immer in Einklang mit westlicher, demokratischer Sichtweise.Auch ihr Auftreten in Afrika ist ein zweischneidiges Schwert, da sie nätürlich ihre Eigeninteressen in Vordergrund stellen, aber das machen auch die USA. .
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| | | Luna Admin
Anzahl der Beiträge : 35880
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 26.02.17 22:23 | |
| SACU wird vorübergehend mit einer Laufzeit von 200 Tagen bis zum 3. Juli 2017 eine Abgabe von 13,9 Prozent auf gefrorenes Huhn verlangen, das aus der Europäischen Union importiert wird, um die eigenen Geflügelproduzenten zu schützen. Das trifft auch namibische Importeure wenn sie Huhn aus der EU einführen. Die befristete Importabgabe bezieht sich nur auf gefrorenes Hühnerfleisch, das schockgefroren im Tiefkühlfach angeboten wird. Nach diesem Zeitraum liegt es im Ermessen des südafrikanischen Ministers für Handel und Industrie, ob diese Frist verlängert wird.
- [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] schrieb:
- In Namibia gibt es bereits seit 2015 einen entsprechenden Industrieschutz (AZ berichtete): „Seit Veröffentlichung im Amtsblatt 2015 besteht eine Einfuhrbeschränkung, die den Import von Geflügel auf 1500 Tonnen Hühnerfleisch pro Monat begrenzt“, so das Handelsforum.
„Namibias einziger Geflügelproduzent, Namib Poultry Industries, liefert zurzeit rund 1200 Tonnen Huhn. Mehr als 60 Prozent dieser Produktion ist schockgefrorenes Huhn bzw. tiefgekühlte Portionen mit Knochen.“ Der landesweite Konsum Namibias belaufe sich auf monatliche 3000 Tonnen Huhn. Die aktuelle, befristete SACU-Importabgabe geht laut NTA auf Entwicklungen im Jahr 2015 zurück: „Damals hat das südafrikanische Geflügelgewerbe sich an die Handelskommission ITAC (South Africa International Trade Administration Commission) gewandt und Schutz vor Importen aus der EU beantragt.“ Damals war der Handel zwischen der EU und Südafrika an das Trade Development Cooperation Agreement (TDCA) gebunden, das im Oktober vergangenen Jahres durch EPA, dem wirtschaftlichen SADC-EU-Partnerschaftsabkommen, abgelöst wurde. „Angesichts dieser Kooperation ist es das ständige Ziel, Importabgaben und Zölle zu reduzieren – es sei denn, die Exporte des einen Landes stören den Binnenmarkt eines anderen Landes“, so NTA. „In dem Fall können Schutzmaßnahmen in Form von Einfuhrabgaben angewendet werden.“ .
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| | | Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 6:32 | |
| mein Beitrag ist dem RSA Magazin "Drum" vom 22/2/2017 entnommen, Brasilien wird dort nicht mit einer Silbe erwáhnt. .
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| | | Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 7:02 | |
| Eigentlich wollte ich mit dem Beispiel RSA aufzeigen das die Globalisation derzeit mehr Nachteile für Entwicklungsländer bringt als Vorteile.Denn was sollen Entwicklungsländer exportieren, ausser den Rohstoffen die sie haben? Sie sind und werden nicht den technischen Stand der Industrienationen erreichen, denn wenn das geschieht haben wir eine signifikante Uebersättigung der Märkte. Was ist mit den armen Lándern der EU, werden sie poe a poe industrialisiert?(Rumänien, Bulgarien) oder bluten sie aus da ihre Fachkräfte zu anderen EU Ländern auswandern? Wie sieht das Konzept der Globalisation aus, das Konzept der EU, hatten da jemals die armen Länder ein Mitspracherecht oder wurde das über ihren Kopf entschieden? .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 14:27 | |
| Natürlich hatten und haben die ärmeren Staaten ein Mitspracherecht. Sie sind die eine Seite bei Verhandlungen über Handelsabkommen. Darüber gibt es Verträge. Die werden von beiden Seiten ausgehandelt und unterschrieben. Es ist doch nicht so, das die EU, die USA oder sonstwer etwas beschließt und die afrikanischen Staaten müssen das so akzeptieren. Sie sind Teil der Verhandlungen, der ausgehandelten Verträge.
Das die Afrikaner nichts gescheites auf die Reihe bekommen, wer ist denn daran schuld? Das sind sie doch selbst. Die Menschen dort müssen an ihrer Mentalität arbeiten. Du schriebst doch selbst vor einiger Zeit, wie das bei euch läuft, wenn Einheimische eine Farm übernehmen/bekommen. So kann das nichts werden. Ich hab das in Ostafrika selbst oft genug erlebt. Sobald die Burschen ein paar Dollar in der Tasche hatten, waren sie weg. War die Kohle alle, hat man sich wieder zur Arbeit eingefunden. Und wenn man keine Kohle hatte, aber irgendwo war ne Feier, was meinst du wohl wo man die Burschen gefunden hat? Bei der Feier, aber nicht bei der Arbeit. Und zu feiern gabs immer was. Irgendwer im Dorf hat schon Geburtstag oder jemand ist gestorben. Und wenn man nur gefeiert hat, das die Oma vom Nachbarn nach 3 Tagen Verstopfung endlich wieder auf dem Pott war. Egal. Das ist immer für 3 Tage Feierlichkeiten gut. So wird das aber nichts! Dann muss ich eben damit leben, das ich an der Armutsgrenze rumkrebse.
Das bei einer aufstrebenden und funktionierenden Industrie in Afrika die Märkte übersättigt werden, ist bisher ein rein theoretischer Denkansatz. Eine funktionierende Industrie würde auch zu Wohlstand führen. Mit dem Wohlstand wachsen auch die Ansprüche. In Afrika leben weit über eine Milliarde Menschen. Menschen deren materieller Wohlstand weit, weit hinter dem europäischen und amerikanischen liegt. Das sind dann auch zahlungskräftige Konsumenten. Würde sich ein ganzer Kontinent weiter entwickeln, müssten weltweit die Karten neu gemischt werden. Doch solange man in seiner Lethargie verharrt, wird das niemals etwas. Egal wie wir uns hier die Köpfe heiß reden. .
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| | | Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 17:10 | |
| Wir reden uns nicht die Köpfe heiß Bei den Wirtschaftsverhandlungen mit Afrika und den Industrienationen sitzen die Industrienationen immer am längeren Hebel.Denn sie bieten etwas an was viele afrikanische Länder haben wollen, sei es ein Traktor von Mc Cormack oder andere industrielle Güter.Nur die afrikanischen Lánder haben nicht gerade viel anzubieten im Gegenzug, daher müssen sie sich wohl oder übel den angebotenen Verträgen beugen, ob es in ihr Wirtschaftsgefüge passt oder nicht.Es gab im letzten Jahr lange Verhandlungen mit der EU und der SADC, vieles was die EU Verträge vorsahen schmeckte den SADC Lándern nicht, am Ende aber unterzeichneten sie , zum Wohl ihrer Wirtschaft oder auch nicht. Natürlich kann man ihre Mentalität, die aber bei weitem nicht auf alle zutrifft, verurteilen.Letztendlich scheitert vieles daran das die Behördenwege viel zu langatmig sind, es sei denn es sind Chinesen oder Inder involviert, dann geht es oft ganz schnell. Hab mal ein Auge auf Súdafrika, da braut sich was zusammen.Mittlerweile werden südafrikanische Unternehmen wie MTC in westafrikanischen Lándern ausgeplündert; sie wollen keine "sick"Súdafrikaner oder companies mehr in Nigeria, Ghana haben.Warum? Wegen der Xenophobien die die Malema Jünglinge in Gauteng veranstalteten.Nigerianer flüchten aus Johannesburg und Umgebung zurück in ihr Heimatland. .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 19:00 | |
| Ich berichtete von meinen Erfahrungen. Diese haben selbstverständlich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Lange Behördenwege kenne ich nur zu gut in Afrika. Auch hier aus eigenem Erleben. Wir verkaufen direkt nur noch nach RSA und Ägypten. Seit kurzem wieder nach Ghana. Aber in Ghana läuft das mehr schlecht als recht. Ägypten hat auch die Einfuhrbestimmungen massiv erschwert. Allerdings begleiten wir dort ein größeres Projekt, so das sich das Ganze noch lohnt. Ansonsten haben wir mit Direktlieferungen in afrikanische Länder nur schlechte Erfahrungen gemacht. Einmal die von dir angesprochenen Behördenwege. Zum anderen die Korruption. Irgendwie hält da jeder die Hand auf. Dabei gibt es einige interessante Optionen in Afrika. Angola zum Beispiel. Die kaufen sehr viel. Auch in den Sudan geht so einiges. Allerdings erledigt das ein großer Händler aus Monaco für uns. Dafür hat der Bursche auch Sonderkonditionen im Einkauf.
Regulärer VK unseres Topproduktes in der Ölindustrie sind 1.040 € netto pro Set. Das dazugehörige Verbrauchsmaterial kostet 25 € das Stück. Händler zahlen für das Set 520 € und fürs Verbrauchsmaterial 12,50 € das Stück. Eine Handvoll sehr großer Händler und Importeure zahlen nur 406 € für das Set und 8,88 € für das Verbrauchsmaterial pro Stück. Diese Sonderkonditionen sind an das Erreichen einer bestimmten Verkaufszahl gekoppelt. Ganze 5 Händler weltweit erreichen diese und haben diese Konditionen. Dazu kommt der Monegasse. Der verkauft zwar gut, erreicht aber nicht die von uns geforderte Stückzahl für die Sonderkonditionen. Trotzdem kauft er zu diesem niedrigen Preis ein. Wir gewähren ihm somit den Sonderpreis, im Gegenzug wickelt er in Angola und einigen anderen Ländern das Afrikageschäft für uns ab. Somit haben beide Seiten etwas von dem Deal. Wie die Burschen die Ware nach Afrika verbringen, was sie tun um die Ware dort in die entsprechenden Länder einzuführen, das weiß ich nicht und es interessiert mich auch nicht. Wir liefern nach Monaco. Der Rest ist mir schnuppe. Für uns als kleines Unternehmen ist das zuviel Aufwand. Da gehen wir lieber mit dem Preis runter.
Die Europäer, Amerikaner und Chinesen sitzen meiner Meinung nach nur vermeintlich am längeren Hebel. Wir brauchen so einiges an Rohstoffen aus Afrika. Liefert man nicht von dort, müssten wir teuer woanders kaufen. Doch die Afrikaner schaffen es nicht, diesen Trumpf ins Spiel zu bringen, lassen sich von schönen Versprechungen einlullen und geben sich schnell zufrieden, wenn man ihnen ein paar Straßen, Schulen oder Arbeitsplätze verspricht. Würden auf afrikanischer Seite ebenbürtige Verhandlungspartner sitzen, die wissen wie man seine Trümpfe ausspielt, sähe die Sache sicherlich anders aus. Aber auch das ist nur meine bescheidene, rein subjektive Meinung. .
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| | | Izinyoka Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 14893
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 27.02.17 20:07 | |
| Afrikaner treten nicht als Einheit auf, jedes Land kocht sein eigenes Süppchen, Ghana und Ivorer gegeneinander, Kenia und Tansania usw.Obwohl sehr kleine Fortschritte zu sehen sind, beim AU Kongress in Addis Abeba wurde eine gemeinsame Zolluniion in Angriff genommen(kann Jahzehnte dauern bis diese durch sämtliche Gremien in den 54 Nationen ist) .
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 05.03.17 12:13 | |
| - Izinyoka schrieb:
- Afrikaner treten nicht als Einheit auf, jedes Land kocht sein eigenes Süppchen, Ghana und Ivorer gegeneinander, Kenia und Tansania usw.
Ich danke dir für diese Worte. Denn wenn genau das passiert, dann konnt es zu folgendem Szenario:
Noch ein Zitat von dir:
- Zitat :
- Es gab im letzten Jahr lange Verhandlungen mit der EU und der SADC, vieles was die EU Verträge vorsahen schmeckte den SADC Lándern nicht, am Ende aber unterzeichneten sie , zum Wohl ihrer Wirtschaft oder auch nicht.
Jetzt münze das Ganze mal auf die EU um. Die Länder Europas sind schwach. Allein kann kein einziger gegen die Megavolkswirtschaften anderer Staaten bestehen. Deutschland hätte mit seiner starken Wirtschaft noch die besten Karten. Das wars dann aber schon. Frankreich, Italien, Spanien und Co wären ohne Chance. Sie würden wie die Afrikaner einfach untergebuttert. Die Europäische Union dagegen ist ein gigantischer Wirtschaftsraum, der sich gegen die großen Industrienationen wie die USA oder China zu behaupten weiß. Jeder für sich allein, stände auf verlorenem Posten. Jeder für sich allein, bekäme Verträge übergestülpt, ob es ihm passt oder nicht. So wie du es absolut treffend für Afrika beschrieben hast.
Dabei reden wir nur vom Ist-Zustand. Es gibt aufstrebende Wirtschaftsnationen, die heute noch keiner richtig auf dem Schirm hat. In Asien z.B. Indonesien, Indien, die Philippinen, der Geheimtipp Vietnam. Alles Staaten die uns in 10 - 20 Jahren abhängen können. Wie wird sich Russland entwickeln? Im Moment noch Rohstofflieferant und kein wirtschaftliches Schwergewicht. Doch was ist in 10 Jahren? Was in 20 Jahren? Das Potential zur Wirtschaftssupermacht hat Russland. Man schöpft es aber nicht mal ansatzweise aus. Fast unbemerkt von den Menschen in Europa haben sich 12 südamerikanische Staaten zur UNASUR ( Unión de Naciones Suramericanas ) zusammengeschlossen. Die UNASUR soll ähnlich der EU gestaltet werden. Allerdings sind die Streitereien unter den Nationalstaaten noch größer, als bei uns in Europa. Wird also noch viele Jahre dauern bis die Herrschaften mit einer Stimme sprechen. Wenn sie das aber schaffen, dann steht uns der nächste Mega-Wirtschaftsraum gegenüber. Rund 400 Millionen Menschen. Die größten Ölvorräte der Welt. Die zweitgrößten Gasreserven der Welt. Gegenüber diesen zukünftigen Wirtschaftsgiganten, würden wir uns aufreiben. Als EU können und werden die Staaten Europas die Stirn bieten können. Jeder für sich allein, wird zum Spielball der Großen.
Vielleicht rauft man sich ja auch irgendwann in Afrika zusammen. Dann sitzen die mächtigen Afrikaner den kleinen Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Spanien gegenüber und diktieren die Bedingungen. Noch ist eine solche Vorstellung reine Utopie. Doch wer weiß, was die Zukunft noch bringt. Während wir Europäer uns gerade gegenseitig zerfleischen und zersplittern, bündeln andere ihre Macht. Ein ziemlich "cleveres" Unterfangen. .
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| | | FreundlicheUserin Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 12645
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 05.03.17 12:53 | |
| - Max van Maier schrieb:
Vielleicht rauft man sich ja auch irgendwann in Afrika zusammen. Dann sitzen die mächtigen Afrikaner den kleinen Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Spanien gegenüber und diktieren die Bedingungen. Noch ist eine solche Vorstellung reine Utopie. Doch wer weiß, was die Zukunft noch bringt. Während wir Europäer uns gerade gegenseitig zerfleischen und zersplittern, bündeln andere ihre Macht. Ein ziemlich "cleveres" Unterfangen. Mir ist es nicht vorstellbar, dass sich Afrika jemals zusammenschließt und seinen eigenen Stiefel durchzieht. Dazu ist es zu heterogen und wird von sogenannten Eliten in den Regierungen mit unnachahmlicher Frechheit ausgeplündert. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 05.03.17 13:04 | |
| Das Gleiche hat man vor hundert Jahren auch über Europa gesagt. Wir haben uns in 2 Weltkriegen die Köpfe eingeschlagen. Millionen Tote waren zu beklagen. Trotzdem haben wir es binnen weniger Jahrzehnte geschafft, uns zusammenzuraufen. Noch vor 70 Jahren hätte man jeden für verrückt erklärt, wenn er gesagt hätte, das Franzosen, Italiener, Deutsche usw. friedlich neben- und miteinander leben würden. Vor rund 70 Jahren waren wir noch so verfeindet, das an ein friedliches Zusammenleben gar nicht zu denken war. Aber wir haben es geschafft. Trotz aller Hindernisse.
Wir werden ein einiges Afrika vermutlich nicht mehr erleben. Doch kommende Generationen können es schaffen. Sie müssen nur wollen. .
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| | | FreundlicheUserin Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 12645
| Thema: Re: Globalisation mit "brown meat"? 05.03.17 13:24 | |
| - Max van Maier schrieb:
- Das Gleiche hat man vor hundert Jahren auch über Europa gesagt. Wir haben uns in 2 Weltkriegen die Köpfe eingeschlagen. Millionen Tote waren zu beklagen. Trotzdem haben wir es binnen weniger Jahrzehnte geschafft, uns zusammenzuraufen. Noch vor 70 Jahren hätte man jeden für verrückt erklärt, wenn er gesagt hätte, das Franzosen, Italiener, Deutsche usw. friedlich neben- und miteinander leben würden. Vor rund 70 Jahren waren wir noch so verfeindet, das an ein friedliches Zusammenleben gar nicht zu denken war. Aber wir haben es geschafft. Trotz aller Hindernisse.
Wir werden ein einiges Afrika vermutlich nicht mehr erleben. Doch kommende Generationen können es schaffen. Sie müssen nur wollen. Dein Wort in Gottes Gehörgang!
Ein so reicher und vielfältiger Kontinent mit großartiger Natur, die von liebenswerten Menschen trotz Bedrohungen geschützt wird, hat etwas Besseres verdient als profitorientierte Verwüstung und Vermüllung.
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